Im Gegensatz zum bundesweiten Trend sinkt das subjektive Wohlbefinden in Bremen. Der Abstand zum gesamtdeutschen Durchschnitt vergrößert sich, und die Hansestadt landet im Bundesländervergleich am unteren Ende. Besonders unzufrieden sind die Bremer mit ihrer finanziellen Situation und ihrem Familienleben. Auch bei den objektiven Wohlstandsbedingungen, wie dem Arbeitsmarkt und der Kaufkraft, schneidet Bremen schlecht ab.
Subjektive
Lebenszufriedenheit
Rang 13 (von 16)
Objektive
Lebensqualität
Rang 13 (von 16)
Die Lebenszufriedenheit der Bremer hat 2024 einen kräftigen Dämpfer erhalten: Mit einem Durchschnittswert von 6,76 Punkten liegt das Wohlbefinden um 0,08 Punkte unter dem Vorjahreswert. Im Gegensatz zum nationalen Trend, der in den meisten Bundesländern eine Zunahme der Lebenszufriedenheit verzeichnet, gehört Bremen zu den wenigen Bundesländern – neben Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen – die Rückgänge hinnehmen müssen. Dadurch fällt Bremen im bundesweiten Vergleich von Rang 9 auf Platz 13 zurück. Sachsen liegt mit 6,87 Punkten knapp vor Bremen, während das Saarland mit 6,73 Punkten direkt dahinter rangiert.
Abbildung 1: Allgemeine Lebenszufriedenheit in Bremen 2015 bis 2024
Der Abstand Bremens zum gesamtdeutschen Durchschnitt wächst und beträgt aktuell 0,30 Punkte (Abbildung 1). Diese Differenz war bereits vor der Corona-Pandemie (2019: 0,27 Punkte) sowie während der Pandemie (2020/21: 0,31 Punkte) erkennbar. Der positive Ausschlag im Vorjahr, als der Abstand auf lediglich 0,08 Punkte sank, war somit eine Ausnahme. Mit dem diesjährigen Rückgang scheint Bremen zur Normalität zurückzukehren.
In verschiedenen Lebensbereichen äußern sich die Bremer ebenfalls deutlich unzufriedener als der Rest der Republik (Abbildung 2). Besonders auffällig ist die Unzufriedenheit mit dem Einkommen. Im Vergleich zum nationalen Durchschnitt liegt die Einkommenszufriedenheit in Bremen um 0,80 Punkte zurück, und die Zufriedenheit mit dem Familienleben fällt sogar um 0,96 Punkte niedriger aus. Auch die Arbeitszufriedenheit der Bremer ist mit einem Unterschied von 0,54 Punkten deutlich unter dem Durchschnitt, während die Gesundheitszufriedenheit – die in Städten häufig gut ist – mit einem Rückstand von 0,31 Punkten ebenfalls nicht annähernd den nationalen Schnitt erreicht.
Abbildung 2: Bereichszufriedenheit in Bremen
Das unterdurchschnittliche subjektive Wohlbefinden spiegelt sich in den objektiven Wohlstandsdaten – wie Kaufkraft oder Gesundheitsversorgung – wider, wo Bremen insgesamt im bundesweiten Vergleich auf Platz 13 rangiert. Die Stadt sieht sich großen wirtschaftlichen Herausforderungen gegenüber, darunter hohe Verschuldung, eine hohe Arbeitslosenquote sowie soziale Probleme in bestimmten Stadtteilen und in Bremerhaven, wo etwa jeder Fünfte auf Bürgergeld angewiesen ist. Positiv hervorzuheben sind jedoch die gut ausgebaute Gesundheitsversorgung, die hohe Anzahl an Wohneigentümern und die Fahrradinfrastruktur.
Im Vergleich der Bundesländer landet Bremen hinsichtlich der Lebenszufriedenheit regelmäßig im unteren Mittelfeld, schwankend zwischen dem neunten und dem vierzehnten Platz. Im Städtevergleich der 40 größten deutschen Städte erreichte Bremen im Frühjahr 2024 Platz 30. Die Lebenszufriedenheit in Bremen ist somit zwar ausbaufähig, kann sich jedoch klar von Sorgenregionen wie Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und dem letztjährigen Schlusslicht Saarland abheben.
Abbildung 3
Lebenzufriedenheit im Durchschnitt in Bremen 2024: 6,76
Auch die Lebenszufriedenheit der Menschen in den umliegenden Regionen Niedersachsens ist ähnlich wie in Bremen. Die benachbarten Landkreise um Bremen herum bewegen sich hingegen im Bereich von 6,60 bis 6,80 Punkten. Damit sticht Bremen in der Region weder positiv noch negativ hervor. Im Vergleich zur Großstadt Hamburg, die mit 7,38 Punkten deutlich zufriedener ist, schneidet Bremen jedoch merklich schlechter ab.
Stärken | Bremen | Deutsch- land |
---|---|---|
Wirtschaftskraft | ||
Gründungsintensitäta Anzahl der gewerblichen Existenzgründungen je 10.000 Erwerbsfähige, 2022 |
66,7 | 46,7 |
Gesundheitsversorgung | ||
Ärztedichteb Einwohner je berufstätigen Arzt, 2023 |
158 | 197 |
Krankenhausbettenc Anzahl Krankenhausbetten je 100.000 Einwohner, 2022 |
708 | 573,3 |
Schwächen | Bremen | Deutsch- land |
---|---|---|
Sicherheit | ||
Straftatend Erfasste Straftaten je 100.000 Einwohner, 2022 |
11.784 | 6.700 |
Wohnungseinbrüchee Wohnungseinbrüche mit Diebstahl je 1.000 Haushalte, 2022 |
42,3 | 15,9 |
Sozialleistungen | ||
Anteil Bedarfsgemeinschaftenf Personen in Bedarfsgemeinschaften je 1.000 Einwohner, 2022 |
144 | 65 |
SGBII-Quotef Empfängerquoten von Leistungen an Grundsicherung für Arbeitssuchende in % der Bevölkerung von 0 Jahren bis zur Rentenaltersgrenze, 2024 |
17,9 | 8 |
Wohlstand | ||
Kaufkraftg Kaufkraft je Einwohner in Euro, 2024 |
24.702 | 27.848 |
Öffentliche Schuldenh Schulden der Länder und Gemeinden/Gemeindeverbände in Euro je Einwohner, 2023 |
333.166 | 8.867 |
Arbeitsmarkt | ||
Arbeitslosenquotei Anteil Arbeitslose an Erwerbspersonen in %, 2024 |
10,9 | 5,8 |
Unterbeschäftigungsquotei Anteil Unterbeschäftigter an Erwerbspersonen in %, 2024 |
14 | 7,5 |
a Institut für Marktforschung Bonn. b Bundesärztekammer. c Bundesministerium für Gesundheit. d Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Polizeiliche Kriminalitätsstatistik. e Bundeskriminalamt, Polizeiliche Kriminalitätsstatistik. f Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. g Statistisches Bundesamt. h GfK Marktforschungsinstitut. i Bundesagentur für Arbeit.