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In Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg

Städteranking 2023

Städteranking 2023 - Hannover: Platz 5 im Glücksranking der Großstädte

Die Lebenszufriedenheit der Hannoveraner ist mittelmäßig. Sie sind besonders zufrieden mit der Verkehrsinfrastruktur, dem Wohnen und der öffentlichen Verwaltung. Die Zufriedenheit mit Familie, Gesundheit und Einkommen ist gering, möglicherweise aufgrund der Defizite des Wirtschaftsstandorts, die den Bürgern Sorgen bereiten.

Hannover liegt im Großstädte-Ranking des Glücksatlas mit 6,75 Punkten im Mittelfeld (Rang 5). Im Vergleich dazu führt Hamburg mit 7,16 Punkten die Liste an. Die durchschnittliche Lebenszufriedenheit spiegelt sich darin wider, dass nur 44 Prozent der Hannoveraner glauben, dass es ihnen in den nächsten 5 Jahren besser oder viel besser gehen wird. Diese Einschätzung deutet auf eine durchschnittliche Zukunftszuversicht hin.

Das Städteranking hat sowohl persönliche Glücksfaktoren wie Familienglück als auch die Zufriedenheit mit städtischen Merkmalen untersucht. Auf persönlicher Ebene sind die Hannoveraner hauptsächlich mit ihrer Wohnsituation zufrieden. Dies passt gut zu ihrer Wertschätzung der Naherholungsmöglichkeiten und der hervorragend bewerteten Verkehrsinfrastruktur. Die charmante Hauptstadt Niedersachsens ist für ihre malerischen Fachwerkhäuser und die beeindruckenden Herrenhäuser-Schlossgärten bekannt. Hannover punktet auch mit einem gut erschlossenen Netz von Fahrradwegen, das die Erholungsräume zugänglich macht.

Abbildung 1: Zufriedenheit auf persönlicher Ebene

Die Hannoveraner sind besonders mit ihrer Gesundheit und dem Familienleben unzufrieden

Fragen: »Wie zufrieden sind Sie, alles in allem, mit Ihrem Leben?« bzw. »Wie zufrieden Sie mit folgenden Bereichen?«
0 = Ganz und gar nicht zufrieden bis 10 = Ganz und gar zufrieden

Quelle: Sonderbefragung für das Städteranking im April 2023, Glücksatlas-Datenbank 2023. Basis: 3.000 Befragte in 12 deutschen Großstädten.

Hannover liegt unter dem Durchschnitt bei den meisten persönlichen Glücksfaktoren. Besonders unzufrieden sind die Hannoveraner mit ihrer Gesundheit, die im Vergleich zum Durchschnitt der 12 Großstädte (6,13 im Vergleich zu 6,36 Punkten) schlechter bewertet wird. Dies könnte auf die hohe Anzahl älterer Menschen in der Stadt und eine entsprechend hohe Pflegequote zurückzuführen sein. Zudem ist die Gesundheitsversorgung vergleichsweise schlecht, da auf 100.000 Einwohner lediglich 192 Ärzte kommen, während es im Durchschnitt der 12 Großstädte mit 244 Ärzten deutlich mehr sind.

Auffällig ist auch die Frustration im Familienleben. Der Städtedurchschnitt liegt mit 6,91 Punkten deutlich über dem Wert von Hannover mit 6,75 Punkten. Eine mögliche Ursache dafür ist die hohe Scheidungsquote von 67 Prozent. Auf 100 Eheschließungen kommen in Hannover 67 Scheidungen, während es im Durchschnitt der Städte 48 Prozent sind. Ein weiterer Grund könnte wieder die Altersstruktur sein, da ältere Menschen tendenziell unzufriedener mit ihrem Familienleben sind

Die öffentliche Verwaltung schneidet gut ab

Bei der Zufriedenheit mit der Stadt fallen zwei Faktoren besonders auf. Ausgerechnet die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts bereitet den Hannoveranern Sorgen. Mit 6,34 Punkten liegt dieser Wert besonders niedrig im Vergleich zum Städtedurchschnitt von 6,63. Die Schwierigkeiten der Hannover Industriemesse und der Cebit deuten darauf hin, dass der Standort mit Herausforderungen zu kämpfen hat. Die Wirtschaftsleistung der Stadt ist mit einem BIP von 39.037 Euro pro Kopf für eine westdeutsche Großstadt sehr gering (im Vergleich dazu Essen mit 44.669 Euro pro Kopf). Es überrascht daher nicht, dass auch die Zufriedenheit mit dem Haushaltseinkommen schlecht abschneidet.

Abbildung 2: Zufriedenheit mit städtischen Merkmalen

Zufriedenheit mit...

Die Hannoveraner sind besonders mit ihrer Verkehrsinfrastruktur und der Stadtverwaltung zufrieden. Unzufrieden sind sie mit der Attraktivität als Wirtschaftsstandort sowie mit dem kulturellen Angebot.

Fragen: »Alles in allem, wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Stadt?« bzw. »Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Stadt im Bereich...?«
0 = Ganz und gar nicht zufrieden bis 10 = Ganz und gar zufrieden

Quelle: Sonderbefragung für das Städteranking im April 2023, Glücksatlas-Datenbank 2023. Basis: 3.000 Befragte in 12 deutschen Großstädten.

Die Hannoveraner scheinen regelrecht verärgert über das kulturelle Angebot ihrer Stadt zu sein. Ein Anhaltspunkt dafür könnte die geringe Anzahl von Besuchern in den Theatern sein: In der Spielzeit 2020/21 verzeichneten die Hannoveraner Theater nur etwa 28.000 Besucher, was ungefähr der Anzahl in einer halb so großen Stadt wie Heidelberg entspricht.

Positiv fällt hingegen die Zufriedenheit mit der Qualität der öffentlichen Verwaltung auf. Mit 5,88 Punkten liegt Hannover über dem Städtedurchschnitt von 5,74 Punkten. Dies ist nicht überraschend, da die Sachinvestitionen pro Einwohner mit 640 Euro besonders hoch sind (im Vergleich dazu: Durchschnitt der Großstädte: 490 Euro). Die Stadt Hannover investiert somit überdurchschnittlich viel in Infrastruktur, Schulen, Feuerwehr und andere Bereiche, obwohl ihre Steuerkraft eher im Mittelfeld liegt.

In den übrigen Bereichen schneiden die Hannoveraner im Städtevergleich eher durchschnittlich ab: Die allgemeine Sicherheitslage (6,09), die Naherholungsmöglichkeiten (6,94) und das Zusammengehörigkeitsgefühl (5,71) werden nur als mittelmäßig bewertet.

Nur 43 Prozent der Hannoveraner würden ihre Stadt weiterempfehlen

Lediglich 43 Prozent der Hannoveraner würden einem Bekannten empfehlen, in ihre Stadt zu ziehen, während 14 Prozent davon abraten würden und 43 Prozent indifferent sind. Die Empfehlungsquote von 43 Prozent liegt somit unter dem Städtedurchschnitt von 48 Prozent. Die geringe Empfehlungsquote der Hannoveraner scheint auf eine aus ihrer Sicht geringe Attraktivität des Wirtschaftsstandorts sowie ein nur mäßiges Zusammengehörigkeitsgefühl zurückzuführen zu sein.

Abbildung 3: Stärken und Schwächen: Was den Hannoveranern wichtig ist

Die Hannoveraner legen besonderen Wert auf die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts.

Quelle: Sonderbefragung für das Städteranking im April 2023, Glücksatlas-Datenbank 2023. Basis: 3.000 Befragte in 12 deutschen Großstädten.

Die Hannoveraner legen besonderen Wert auf die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts, sind jedoch in diesem Bereich besonders unzufrieden, was dringenden Handlungsbedarf signalisiert. Noch größer ist ihre Unzufriedenheit mit dem kulturellen Angebot, doch ist das für ihre allgemeine Stadtzufriedenheit eher von geringerer Bedeutung.

Besonders glücklich sind die Hannoveraner mit ihrer Verkehrsinfrastruktur, für ihre Stadtzufriedenheit ist sie aber weniger relevant. Die Wohnsituation wird positiv bewertet, und den Hannoveranern wird ihr Wohnumfeld auch als besonders wichtig erachtet.

Abbildung 4: Einige objektive Indikatoren für die Zufriedenheit mit der Stadt

Stärken Hannover Ø 12
Städte
Ausgaben für Sachinvestitionen
z.B. in Infrastruktur, Feuerwehr, Schulen
In Euro je Einwohner
363 492
Fahrradfreundlichkeit
z.B. Breite der Fahrradwege, zügiges Fahren möglich
Noten zwischen 1 und 6
3,6 4,0
Pendlerdistanz
Kilometer, um zum Arbeitsplatz und zurück zu pendeln
11,2 12,3
Wohnfläche
Je Einwohner in Prozent
46,9 41,0
Schwächen Hannover Ø 12
Städte
Arztdichte
Anzahl Haus- und Fachärzte je 100.000 Einwohner
196,2 243,8
Besuche in Theatern
Gesamtzahl in der Spielzeit 2020/21
28.000 57.000
Bruttoinlandsprodukt
Pro Kopf in Euro
39.037 59.592
Scheidungsquote
Anteil Ehescheidungen an den Eheschließungen in Prozent
67,4 48,1

Hannover liegt mit 636 Euro pro Einwohner bei den Sachinvestitionen an zweiter Stelle, direkt hinter München (947 Euro), obwohl die Stadt in Bezug auf ihre Finanzkraft nur im Mittelfeld liegt. Im Vergleich dazu investiert die wohlhabende Stadt Frankfurt lediglich 377 Euro pro Einwohner.

Mit einer Scheidungsquote von 67,4 Prozent hat Hannover die zweithöchste Rate, gleich hinter Hamburg (69,8 Prozent). Die meisten Städte bewegen sich eher zwischen 35 und 50 Prozent, wie zum Beispiel Bremen mit 43,8 Prozent oder Köln mit 37,8 Prozent.

Das Glücksniveau in Niedersachsen liegt nahezu exakt auf dem gesamtdeutschen Durchschnitt. Traditionell sind die Niedersachsen besonders zufrieden mit ihrer Arbeit und ihrem Familienleben – auch 2024 bestätigt sich dieses Bild. Trotz der positiven Entwicklungen bleibt die Lebenszufriedenheit jedoch hinter objektiven Lebensqualitätsfaktoren des Landes wie Einkommen und Infrastruktur zurück.

Hamburg ist die glücklichste Großstadt Deutschlands, gefolgt von Frankfurt und München. Am unteren Ende liegen Dresden und Leipzig. Ausschlaggebend für die Rangfolge sind »harte Faktoren« wie die Zufriedenheit mit dem Einkommen und die Bewertung der Stadt als Wirtschaftsstandort. Aber auch »weichere Faktoren« sind wichtig, etwa das Zusammengehörigkeitsgefühl der Bürger, die Qualität der öffentlichen Verwaltung, das Sicherheitsgefühl und die Verkehrsinfrastruktur.


Datenbasis für das Städteranking 2023

Das Städteranking 2023 erscheint als Sonderstudie im Rahmen des SKL Glücksatlas. Für das Städteranking 2023 wurde die deutschsprachige Wohnbevölkerung mit Online-Zugang zwischen 16-74 Jahre repräsentativ in der Zeit vom 30.03. bis 24.04.2023 befragt. An der Erhebung nahmen insgesamt 3.001 Befragte aus 12 Großstädten (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf, Leipzig, Dresden, Hannover, Bremen, Essen) teil. Durchgeführt wurden die Interviews von Ipsos Public Affairs mithilfe des Online-Access-Panels.

Die Rohdaten aus den Befragungen wurden dem Institut für Finanzwissenschaft und Sozialpolitik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zugeleitet und dort von Prof. Dr. Raffelhüschen und seinem Team mithilfe eines statistischen Datenanalyseprogramms ausgewertet.

Das Städteranking 2023 im Rahmen des SKL Glücksatlas

Seit 2022 ist die Süddeutsche Klassenlotterie (SKL) Partner des Glücksatlas. Die wissenschaftliche Leitung hat Prof. Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg. „Mit unserem Engagement für den Glücksatlas wollen wir die Forschung über Zufriedenheit und Wohlbefinden in Deutschland erweitern und die Ergebnisse der Glücksforschung einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen“, sagt Dr. Bettina Rothärmel – Vorstandsvorsitzende der GKL Gemeinsame Klassenlotterie der Länder AöR, Veranstalterin der SKL-Lotterien.

Mit Beginn der Partnerschaft initiiert die SKL zudem eine wissenschaftliche Glücksdatenbank für Journalistinnen, Journalisten und Interessierte: Unter skl-gluecksatlas.de werden kontinuierlich aktuelle Daten, Analysen und Sonderstudien über die Entwicklung der Lebenszufriedenheit in Deutschland bereitgestellt und damit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die SKL steht für die tägliche Chance auf Glück in Form von Geld- und Sachgewinnen. Beim SKL-Millionenspiel werden z.B. im Verlauf der Lotterie über 3,2 Millionen Gewinne im Wert von bis zu 20 Millionen Euro ausgespielt – staatlich garantiert.


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