Die Münchner sind in fast allen Bereichen zufriedener als der Durchschnitt der Großstädte. Hochzufrieden sind sie mit der Sicherheitslage, mit dem Wirtschaftsstandort und mit dem Haushaltseinkommen. Dennoch würde nur eine knappe Mehrheit ihre Stadt weiterempfehlen. Liegt es daran, dass man in München überdurchschnittlich viel arbeitet und viele Menschen fort- und zuziehen?
Die Münchner gehören zu den glücklichsten Großstädtern Deutschlands. Im Großstädte-Ranking des SKL Glücksatlas 2023 belegen sie in ihrer Lebenszufriedenheit Rang 3 von 12. Auf der Skala von 0 (= »ganz und gar unzufrieden«) bis 10 (= »ganz und gar zufrieden«) entspricht dies 6,90 Punkten (Abbildung 1). München wird nur von Frankfurt (7,07 Punkte) und Hamburg (7,16 Punkte) übertroffen.
Abbildung 1: Gesundheits- und Einkommenszufriedenheit sind hoch
Das Städteranking hat sowohl persönliche Glücksfaktoren wie Familienglück als auch die Zufriedenheit mit städtischen Merkmalen untersucht. Auf persönlicher Ebene zeigen die Münchner in den Bereichen Haushaltseinkommen (6,10 Punkte; Städtedurchschnitt: 5,79 Punkte) und Gesundheit (6,53 Punkte; Städtedurchschnitt: 6,36 Punkte) eine deutlich überdurchschnittliche Zufriedenheit (Abbildung 1). Die Münchener sind mit jährlich 33.200 Euro verfügbarem Haushaltseinkommen (d.h. nach Steuern und Beiträgen) die wohlhabendsten Großstädter - weit vor Frankfurt (27.900 Euro) oder Stuttgart (28.500 Euro). Auch die hohe Gesundheitszufriedenheit lässt sich in objektiven Indikatoren ablesen: Die Gesundheitsversorgung ist hoch. Eine hohe Zahl an Krankenhausbetten sowie viele Haus- und Fachärzte tragen dazu bei. In München kommen auf 10.000 Einwohner 306 Ärzte, im Schnitt der 12 Großstädte sind es 244.
Auch die Familien- (6,93 Punkte) und Wohnzufriedenheit (6,77 Punkte) liegen oberhalb des Städtedurchschnitts, allerdings nur mäßig. Die Arbeitszufriedenheit (6,20 Punkte) liegt sogar leicht darunter.
Die Münchener sind sehr optimistisch. 47 Prozent glauben, dass es ihnen in 5 Jahren besser oder viel besser gehen wird. 35 Prozent meinen, dass sich nicht viel verändern wird, nur 18 Prozent sind pessimistisch. Interessanterweise hängt dieser Optimismus nicht primär vom Haushaltseinkommen ab. Münchner, die glauben, dass es ihnen in fünf Jahren besser gehen wird, sind besonders zufrieden mit ihrem Familienleben (7,30 Punkte) und ihrer Gesundheit (7,07 Punkte). Das Haushaltseinkommen spielt nur eine Nebenrolle.
Hohe Zufriedenheit mit Sicherheit und Wirtschaftsstandort
Die Münchner sind mit ihrer Stadt zufrieden. Gefragt nach der allgemeinen Zufriedenheit mit ihrer Stadt, geben sie auf der Skala von 0 (= »ganz und gar unzufrieden«) bis 10 (= »ganz und gar zufrieden«) durchschnittlich 6,95 Punkte an und liegen damit leicht über dem Städtedurchschnitt (6,90 Punkte) (Abbildung 2).
Die Bereiche Kultur (7,32 Punkte), Erholungsmöglichkeiten (7,09 Punkte), Verkehr (6,74 Punkte) und Zusammengehörigkeitsgefühl (5,83 Punkte) werden sämtlich besser beurteilt als im Schnitt der 12 Großstädte.
Abbildung 2: In Sicherheit, dem Wirtschaftsstandort und der Veraltung hervorragend
Zufriedenheit mit...
Herausragend sind die Bereiche Sicherheit, Wirtschaftsstandort und öffentliche Verwaltung. Mit der allgemeinen Sicherheitslage sind die Münchner mit 7,04 Punkten um fast einen Punkt zufriedener als im Schnitt der anderen Städte (6,07 Punkte). München gehört zu den sichersten Städten Deutschlands: Gerade mal 0,4 Wohnungseinbrüche je 1.000 Einwohner sowie eine niedrige Kriminalitätsrate tragen zum Sicherheitsgefühl bei. In Städten wie Köln oder Essen ist die Quote der Wohnungseinbrüche je 1.000 Einwohner mit 2,2 sechsmal höher.
Auch den hohen Wohlstand ihrer Stadt goutieren die Münchner. Mit 7,19 Punkten beurteilen sie die Attraktivität ihres Wirtschaftsstandorts weit überdurchschnittlich (Ø12 Städte: 6,63 Punkte), auch die Qualität der öffentlichen Verwaltung erhält mit 6,22 Punkten eine im Ver-gleich zu den anderen Städten (5,74 Punkte) sehr gute Bewertung. Die Berliner etwa sind mit ihrer Stadtverwaltung äußerst unzufrieden und liegen mit 5,1 Punkten weit hinter München.
Obwohl die Münchner mit ihrer Stadt überaus zufrieden sind, empfehlen "nur" etwa 51 Prozent der Einwohner die „Weltstadt mit Herz“ weiter. Im Vergleich dazu liegt dieser Anteil in Dresden bei 63 Prozent. 18 Prozent würden München nicht weiterempfehlen. Die Münchner, die ihre Stadt nur mäßig oder gar nicht empfehlen, sind besonders unzufrieden mit ihrer Wohnsituation (5,96 Punkte) und dem Zusammengehörigkeitsgefühl (4,46 Punkte). Zudem geben fast ein Drittel dieser Gruppe an, mit ihrem Einkommen nicht zurechtzukommen.
München in fast allen Bereichen exzellent
Beinahe sämtliche Bereiche liegen im Exzellenzfeld (Abbildung 3). Das heißt, alle städtischen Bereiche zeigen eine im Vergleich zu anderen Großstädten überdurchschnittliche Zufriedenheit und sind gleichzeitig für die allgemeine Lebens- und Stadtzufriedenheit von hoher Relevanz. Einzig die Arbeitssituation fällt in das Defizitfeld, auch Wohnen und Familie liegen im Grenzbereich.
Abbildung 3: Wo in München Handlungsbedarf besteht
Die Zufriedenheit mit der allgemeinen Sicherheitslage sticht in München besonders hervor und übertrifft im Vergleich zu anderen Städten alle anderen Bereiche. Die größte Bedeutung für die allgemeine Lebenszufriedenheit der Münchner liegt jedoch im hohen Haushaltseinkommen.
Die große Zufriedenheit der Münchner mit ihrer Verwaltung kann auch damit zu tun haben, dass München unter allen Großstädten für ihre Bürger am stärksten investiert (Abbildung 4). 974 Euro je Einwohner fließen jährlich in Infrastruktur, Feuerwehr, Schulen und Co. Außerdem ist München - zusammen mit Dresden - die sicherste Stadt: „Nur“ 0,4 Wohnungseinbrüche je 1.000 Einwohner sowie eine geringe Gewaltkriminalität zeigen das.
Abbildung 4: Objektive Faktoren
Stärken | München | Ø 12 Städte |
---|---|---|
Ausgaben für Sachinvestitionen Z.B. in Infrastruktur, Feuerwehr, Schulen In Euro je Einwohner 2020 |
974 | 492 |
Verfügbares Einkommen je Haushalt Jährliches Nettoeinkommen in Euro |
33.200 | 26.100 |
Arztdichte Anzahl Haus- und Fachärzte je 10.000 Einwohner |
306 | 244 |
Wohnungseinbrüche Je 1.000 Einwohner |
0,4 | 1,4 |
Schwächen | München | Ø 12 Städte |
---|---|---|
Mietpreis-Einkommensverhältnis Anteil des Haushaltseinkommens, welcher für eine 80m² Wohnung aufgewendet werden muss in Prozent |
48,2 | 32,7 |
Auszubildende Je 1.000 Beschäftigte |
30,0 | 35,7 |
Fluktuation Zu- oder Fortzüge je 1.000 Einwohner |
66 | 52 |
Arbeitsstunden pro Tag Basis: 230 Arbeitstage im Jahr bei einer 5-Tage-Woche Teil- und Vollzeit je Erwerbstätigem |
6,9 | 4,5 |
Hoher Wohlstand, Sicherheit und eine gute Gesundheitsversorgung zeichnen München aus. Schwächen zeigt die Stadt bei den hohen Lebenshaltungskosten sowie einer hohen Fluktuation der Einwohner.
Quelle: Sonderbefragung für das Städteranking im April 2023, Glücksatlas-Datenbank 2023. Basis: 3.000 Befragte in 12 deutschen Großstädten.
München hat auch Probleme: Z.B. sind die Mieten besonders hoch. Mit 48,2 Prozent müssen die Münchner durchschnittlich fast die Hälfte ihres Einkommens für die Kaltmiete aufbringen. Die Münchner arbeiten auch sehr viel: In den 230 Arbeitstagen des Jahres arbeiten sie 6,9 Stunden pro Tag, in anderen Städten sind es täglich 4,5 Stunden (Voll- und Teilzeit).
In München gibt es auch Herausforderungen: Zum Beispiel sind die Mieten sehr hoch. Die Einwohner müssen im Durchschnitt fast die Hälfte ihres Einkommens (48,2 Prozent) für die Kaltmiete aufbringen. Zudem arbeiten die Münchner sehr viel: An den 230 Arbeitstagen im Jahr arbeiten sie durchschnittlich 6,9 Stunden pro Tag, während es in anderen Städten täglich 4,5 Stunden sind (Voll- und Teilzeitarbeit).
Datenbasis für das Städteranking 2023
Das Städteranking 2023 erscheint als Sonderstudie im Rahmen des SKL Glücksatlas. Für das Städteranking 2023 wurde die deutschsprachige Wohnbevölkerung mit Online-Zugang zwischen 16-74 Jahre repräsentativ in der Zeit vom 30.03. bis 24.04.2023 befragt. An der Erhebung nahmen insgesamt 3.001 Befragte aus 12 Großstädten (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf, Leipzig, Dresden, Hannover, Bremen, Essen) teil. Durchgeführt wurden die Interviews von Ipsos Public Affairs mithilfe des Online-Access-Panels.
Die Rohdaten aus den Befragungen wurden dem Institut für Finanzwissenschaft und Sozialpolitik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zugeleitet und dort von Prof. Dr. Raffelhüschen und seinem Team mithilfe eines statistischen Datenanalyseprogramms ausgewertet.
Das Städteranking 2023 im Rahmen des SKL Glücksatlas
Seit 2022 ist die Süddeutsche Klassenlotterie (SKL) Partner des Glücksatlas. Die wissenschaftliche Leitung hat Prof. Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg. „Mit unserem Engagement für den Glücksatlas wollen wir die Forschung über Zufriedenheit und Wohlbefinden in Deutschland erweitern und die Ergebnisse der Glücksforschung einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen“, sagt Dr. Bettina Rothärmel – Vorstandsvorsitzende der GKL Gemeinsame Klassenlotterie der Länder AöR, Veranstalterin der SKL-Lotterien.
Mit Beginn der Partnerschaft initiiert die SKL zudem eine wissenschaftliche Glücksdatenbank für Journalistinnen, Journalisten und Interessierte: Unter skl-gluecksatlas.de werden kontinuierlich aktuelle Daten, Analysen und Sonderstudien über die Entwicklung der Lebenszufriedenheit in Deutschland bereitgestellt und damit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die SKL steht für die tägliche Chance auf Glück in Form von Geld- und Sachgewinnen. Beim SKL-Millionenspiel werden z.B. im Verlauf der Lotterie über 3,2 Millionen Gewinne im Wert von bis zu 20 Millionen Euro ausgespielt – staatlich garantiert.