Keine andere Großstadt ist glücklicher als Hamburg. Sie haben die höchste Lebenszufriedenheit und sind auch mit dem Familienleben, der Gesundheit und dem Einkommen sehr zufrieden. Zur Zufriedenheit mit der Stadt tragen die wirtschaftlichen Standortqualitäten, die Sicherheit, das kulturelle Angebot und sogar die öffentliche Verwaltung erheblich bei. Da wundert es nicht, dass 6 von 10 Hamburgern ihre Stadt weiterempfehlen würden.
Die Hamburger belegen den Spitzenplatz im SKL Großstädte-Ranking 2023. Sie sind die glücklichsten Großstädter Deutschlands. Den ersten Rang erreichen die Hanseaten mit einer Lebenszufriedenheit von durchschnittlich 7,16 Punkten – auf der Skala von 0 (= »ganz und gar unzufrieden«) bis 10 (= »ganz und gar zufrieden«) (Abbildung 1). Auf Platz zwei folgt Frankfurt am Main mit 7,07 Punkten. Mit gewissen Abstand kommt auf Rang 3 München mit 6,90 Punkten. Dagegen liegt die Nachbarstadt Bremen abgeschlagen mit 6,50 Punkten auf Rang 10, also 0,66 Punkte geringer als die Hamburger. Ganz unten stehen die ostdeutschen Großstädte Dresden (6,49 Punkte) und Leipzig (6,44 Punkte).
Abbildung 1: In allen Bereichen überdurchschnittlich zufrieden
Hamburg knüpft damit an die guten Platzierungen im jährlichen SKL Glücksatlas an. Die hohe Zufriedenheit in Hamburg ist von vielen Indikatoren abhängig und eine Mischung aus vielen positiven Faktoren: Hamburg ist eine wohlhabende Stadt mit einer hohen wirtschaftlichen Dynamik, und die durchschnittlichen Hamburger leben in qualitativ hochwertigen Wohnungen. Die Stadt ist auch kulturell und touristisch attraktiv - von den Musicals bis zur Alster und der berühmten Reeperbahn. Die Hamburger haben ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl und zeigen einen gewissen Lokalpatriotismus. Sicherlich trägt auch die Nähe zu Schleswig-Holstein bei, dem konstant glücklichsten Bundesland in Deutschland.
Hamburger in allen persönlichen Bereichen überdurchschnittlich
Die Hamburger führen nicht nur bei der allgemeinen Lebenszufriedenheit, sondern auch in Bezug auf die Familienzufriedenheit (7,21 Punkte im Vergleich zum Durchschnitt der Städte von 6,91 Punkten) und Wohnzufriedenheit (7,05 Punkte im Vergleich zum Durchschnitt der Städte von 6,75 Punkten). Sie sind in diesen Bereichen unschlagbar. Die Wohnqualität der Hanseaten ist hoch. Über zwei Drittel der Haushalte leben in Ein- oder Zweifamilienhäusern, in anderen Großstädten sind es durchschnittlich 60 Prozent. Die Hamburger besitzen je Einwohner überdurchschnittlich viel Wohnfläche und zahlen dafür im Vergleich zu anderen Großstädten wie München oder Düsseldorf noch moderate Mieten. Außerdem gab es noch bis vor kurzem eine rege Neubautätigkeit in der Stadt: 2020 entstanden je 1.000 Einwohner 6 neue Wohnungen, im Schnitt der Städte waren es nur 4 je 1.000 Einwohner.
Die Hamburger bewerten auch ihre Arbeitszufriedenheit (6,47 Punkte im Vergleich zum Durchschnitt der Städte von 6,23 Punkten), Einkommenszufriedenheit (6,05 Punkte; Städtedurchschnitt: 5,79 Punkte) und Gesundheitszufriedenheit (6,54 Punkte; Städtedurchschnitt: 6,36 Punkte) überdurchschnittlich positiv. In nahezu allen persönlichen Bereichen teilen sich die Hamburger die Spitzenplätze mit den Bewohnern von Frankfurt, München und Berlin.
47 Prozent der Hamburger sind optimistisch und glauben, dass es ihnen in 5 Jahren besser oder viel besser gehen wird – im Durchschnitt der Großstädte sind es nur 43 Prozent. Nur in Köln (49 Prozent) und Frankfurt am Main (54 Prozent) ist der Anteil der Optimisten noch höher. 17 Prozent der Hamburger sehen aber schwarz für die nächsten 5 Jahre, 36 Prozent glauben, dass es ihnen ähnlich gehen wird.
Auch mit ihrer Stadt sind die Hamburger sehr zufrieden
Auf einer Skala von 0 (»ganz und gar unzufrieden«) bis 10 (»ganz und gar zufrieden«) haben wir auch nach der allgemeinen Stadtzufriedenheit gefragt. Die Hamburger bewerten ihre Stadt mit 7,33 Punkten (Abbildung 2). Im Durchschnitt der Großstädte liegt dieser Wert bei 6,90 Punkten. Ähnlich positiv beurteilen auch die Bewohner von Frankfurt, Dresden und Düsseldorf ihre Städte. Hingegen sind die Bremer mit einer Punktzahl von 6,58 deutlich unzufriedener mit ihrer Stadt.
Leicht überdurchschnittlich bewerten die Hamburger die Bereiche Verkehrsinfrastruktur (6,66 Punkte; Ø Städte: 6,46 Punkte), den Wirtschaftsstandort (7,00 Punkte; Ø Städte: 6,63 Punkte), die Naherholungsmöglichkeiten (6,99 Punkte; Ø Städte: 6,88 Punkte) und das Zusammengehörigkeitsgefühl (6,04 Punkte; Ø Städte: 5,75 Punkte).
Abbildung 2: Glücklich im Leben und glücklich mit der Stadt
Zufriedenheit mit...
Besonders zufrieden sind die Hanseaten mit dem kulturellen Angebot (7,45 Punkte; Ø Städte: 7,03 Punkte), der allgemeinen Sicherheitslage (6,45 Punkte; Ø Städte: 6,07 Punkte) und der öffentlichen Verwaltung (6,32 Punkte, Ø Städte: 5,74 Punkte). Hamburg investiert viel in die Stadt: Die Ausgaben für Sachinvestitionen, z.B. in Infrastruktur, Feuerwehr und Schulen, liegen bei 666 Euro je Einwohner, im Schnitt der Städte sind es 492 Euro.
Glückliche Hamburger empfehlen auch sehr gerne ihre Stadt. 58 Prozent der Hanseaten wür-den einem Bekannten die Stadt weiterempfehlen, in anderen Städten sind es nur 48 Prozent. Nur 9 Prozent sind nicht bereit, die Stadt zu empfehlen – nur die mit ihrer Stadt »verliebten« Dresdner haben einen ähnlich geringen Anteil.
Kultur wird zwar gewertschätzt, spielt für die Stadtzufriedenheit aber nur eine untergeordnete Rolle
Beinahe sämtliche Bereiche liegen im Exzellenzfeld. Besonders die Qualität der öffentlichen Verwaltung, die Sicherheitslage und das Zusammengehörigkeitsgefühl werden überdurchschnittlich beurteilt und spielen für die Stadtzufriedenheit eine große Rolle. Allein das von den Hamburgern beliebte kulturelle Angebot ist für die Stadtzufriedenheit nur nachrangig relevant.
Abbildung 3: Wo in Hamburg Handlungsbedarf besteht
Im persönlichen Bereich ist das Haushalteinkommen für die Lebenszufriedenheit am relevantesten, darauf folgt die Gesundheit als zweitwichtigster Faktor.
Die hohe Zufriedenheit in Hamburg setzt sich aus vielen positiven Faktoren zusammen: Hamburg ist wohlhabend und kann sich viel leisten, wie man an den hohen Sachinvestitionen für die Bürger sieht (Abbildung 4). Auch die Wohnsituation der Hamburger ist im Vergleich zu anderen Städtern gut. Der hohe Anteil an Wasserfläche (nicht nur Elbe und ihre Nebenkanäle, sondern auch die idyllische Außenalster) verleiht der Stadt ein besonderes Flair.
Abbildung 4: Objektive Faktoren
Stärken | Hamburg | Ø 12 Städte |
---|---|---|
Ausgaben für Sachinvestitionen Z.B. in Infrastruktur, Feuerwehr, Schulen In Euro je Einwohner 2020 |
666 | 492 |
Anteil Ein- und Zweifamilienhäuser Anteil an allen Häusern in Prozent |
67,4 | 59,9 |
Wasserfläche Anteil Wasserfläche an Gesamtfläche in Prozent |
8,2 | 4,1 |
Gesamtwanderungssaldo Zu- bzw. Abwanderung je 1.000 Einwohner 2020 |
+2,2 | -0,8 |
Schwächen | Hamburg | Ø 12 Städte |
---|---|---|
Stockender Verkehr und Staus Durchschnittliche Fahrtdauer für 50 Kilometer In Stunden |
2,0 | 1,5 |
Armutsgefährdungsquote Anteil derer, die weniger als 60% des regionalen Durchschnittseinkommens verdienen |
20,0 | 18,1 |
Scheidungsquote Anteil Ehescheidungen an den Eheschließungen in Prozent |
69,8 | 48,1 |
Anzahl Kulturveranstaltungen Anzahl an Veranstaltungen in Opern, Schauspielhäusern und Theatern in der Spielzeit 2020/21 |
330 | 410 |
Hamburg ist wohlhabend, besitzt hohe Wohnqualität und erlebt derzeit wieder einen hohen Zuzug.
Quelle: Sonderbefragung für das Städteranking im April 2023, Glücksatlas-Datenbank 2023. Basis: 3.000 Befragte in 12 deutschen Großstädten.
Auch in der glücklichsten Großstadt gibt es Probleme: Die Hamburger stehen besonders lange in Staus, lassen sich häufig scheiden und sind bei der Anzahl der Kulturveranstaltungen unterdurchschnittlich. Außerdem gibt es in Hamburg eine Armutsgefährdungsquote von 20 Prozent, was auf eine gewisse Einkommensungleichheit in der Stadt hinweist.
Datenbasis für das Städteranking 2023
Das Städteranking 2023 erscheint als Sonderstudie im Rahmen des SKL Glücksatlas. Für das Städteranking 2023 wurde die deutschsprachige Wohnbevölkerung mit Online-Zugang zwischen 16-74 Jahre repräsentativ in der Zeit vom 30.03. bis 24.04.2023 befragt. An der Erhebung nahmen insgesamt 3.001 Befragte aus 12 Großstädten (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf, Leipzig, Dresden, Hannover, Bremen, Essen) teil. Durchgeführt wurden die Interviews von Ipsos Public Affairs mithilfe des Online-Access-Panels.
Die Rohdaten aus den Befragungen wurden dem Institut für Finanzwissenschaft und Sozialpolitik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zugeleitet und dort von Prof. Dr. Raffelhüschen und seinem Team mithilfe eines statistischen Datenanalyseprogramms ausgewertet.
Das Städteranking 2023 im Rahmen des SKL Glücksatlas
Seit 2022 ist die Süddeutsche Klassenlotterie (SKL) Partner des Glücksatlas. Die wissenschaftliche Leitung hat Prof. Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg. „Mit unserem Engagement für den Glücksatlas wollen wir die Forschung über Zufriedenheit und Wohlbefinden in Deutschland erweitern und die Ergebnisse der Glücksforschung einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen“, sagt Dr. Bettina Rothärmel – Vorstandsvorsitzende der GKL Gemeinsame Klassenlotterie der Länder AöR, Veranstalterin der SKL-Lotterien.
Mit Beginn der Partnerschaft initiiert die SKL zudem eine wissenschaftliche Glücksdatenbank für Journalistinnen, Journalisten und Interessierte: Unter skl-gluecksatlas.de werden kontinuierlich aktuelle Daten, Analysen und Sonderstudien über die Entwicklung der Lebenszufriedenheit in Deutschland bereitgestellt und damit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die SKL steht für die tägliche Chance auf Glück in Form von Geld- und Sachgewinnen. Beim SKL-Millionenspiel werden z.B. im Verlauf der Lotterie über 3,2 Millionen Gewinne im Wert von bis zu 20 Millionen Euro ausgespielt – staatlich garantiert.