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In Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg

Städteranking 2023

Städteranking 2023 - Dresden: In die eigene Stadt verliebt

Die Dresdner lieben ihre Stadt. Zwar sind sie in persönlichen Bereichen eher unzufrieden, etwa mit ihrem Familienleben, der Gesundheit und vor allem mit ihrem Einkommen. Aber ihre Zufriedenheit mit der Stadt ist herausragend: Vor allem mit der Verkehrsinfrastruktur, dem Wirtschaftsstandort und dem kulturellen Angebot. 63 Prozent würden einem Bekannten empfehlen, nach Dresden zu ziehen. Das ist mehr als in jeder anderen Großstadt.

Dresden liegt im Großstädte-Ranking des SKL Glücksatlas 2023 zur Lebenszufriedenheit auf dem vorletzten Platz (Rang 11 von 12). Auf der Skala von 0 (= »ganz und gar unzufrieden«) bis 10 (= »ganz und gar zufrieden«) berichten die Dresdner im Durchschnitt von 6,49 Punkten (Abbildung 1). Das ist zwar besser als in Leipzig (6,44 Punkte), liegt aber weit hinter der Lebenszufriedenheit der Berliner (6,88 Punkte) oder Hamburger (7,16 Punkte). Auf ähnlichem Niveau wie Dresden liegt Bremen mit 6,50 Punkten.

Abbildung 1: Auf persönlicher Ebene sind die Dresdner eher unzufrieden

Die Dresdner sind besonders mit ihrem Haushaltseinkommen unzufrieden. In anderen persönlichen Bereichen wie Familie, Wohnen, Arbeit und Gesundheit liegen sie leicht über oder unterhalb des Durchschnitts der 12 deutschen Großstädte.

Fragen: »Wie zufrieden sind Sie, alles in allem, mit Ihrem Leben?« bzw. »Wie zufrieden Sie mit folgenden Bereichen?«
0 = Ganz und gar nicht zufrieden bis 10 = Ganz und gar zufrieden

Quelle: Sonderbefragung für das Städteranking im April 2023, Glücksatlas-Datenbank 2023. Basis: 3.000 Befragte in 12 deutschen Großstädten.

Unzufrieden mit dem eigenen Einkommen und wenig optimistisch

In den persönlichen Zufriedenheitsbereichen liegen die Dresdner eher im unterdurchschnittlichen Bereich. Mit ihrer Gesundheit (6,28 Punkte; Ø12 Städte: 6,36 Punkte) und ihrem Familienleben (6,85 Punkte; Ø12 Städte: 6,91 Punkte) sind sie eher unzufrieden. Dies ist auf die schnell alternde Bevölkerung zurückzuführen, da ältere Bürger häufiger allein leben, zum Beispiel als Witwe oder Witwer, und mit einer allmählich verschlechternden Gesundheitssituation konfrontiert sind. Die Dresdner sind etwas zufriedener als der Durchschnitt der 12 untersuchten Großstädte in den Bereichen Wohnen (6,82 Punkte) und Arbeit (6,25 Punkte). Die durchschnittliche Miete in Dresden ist immer noch niedriger als in anderen Großstädten.

Besonders um die finanzielle Situation der Dresdner steht es nicht gut: Mit einer durchschnittlichen Einkommenszufriedenheit von 5,55 Punkten liegen sie am unteren Ende des Großstädtevergleichs. Unzufriedener mit ihrem Einkommen sind nur noch die Kölner (5,48 Punkte), Bremer (5,48 Punkte) und Leipziger (5,40 Punkte). Lediglich 23.100 Euro haben die Dresdner Haushalte jährlich zur Verfügung (für Wohnen, Nahrung, Kleidung, Mobilität etc.). Der Großstadtdurchschnitt liegt bei 26.100 Euro. Jeder vierte Dresdner Erwerbstätige ist so genannter „Aufstocker“, muss also seinen Lohn um Bürgergeld „erweitern“. Zudem ist die Anzahl an Wohngeldempfängern trotz relativ geringer Mieten hoch.

Die geringen Zufriedenheitswerte im persönlichen Bereich schlagen sich in negativen Zukunftsansichten der Bürger wieder. Nur 37 Prozent der Dresdner glauben, dass es ihnen in 5 Jahren besser oder viel besser gehen wird, 43 Prozent gehen davon aus, dass es ihnen ähnlich gehen wird. Jeder fünfte Dresdner glaubt sogar, dass es ihm in 5 Jahren schlechter oder viel schlechter gehen wird. Besonders ältere Bürger sind pessimistisch. Dresden ist auch mit durchschnittlich 42,8 Jahren eine relativ „alte Großstadt“. Zum Vergleich: Das Durchschnittsalter liegt z.B. in Frankfurt bei 40,5 Jahren.

Mit ihrer Stadt sind die Dresdner überaus zufrieden

Die Dresdner sind weit überdurchschnittlich zufrieden, wenn es um ihre allgemeine Zufriedenheit mit ihrer Stadt geht. Auf einer Skala von 0 bis 10 bewerten sie ihre Stadt mit 7,34 Punkten und belegen damit knapp den zweiten Platz (Abbildung 2). Besonders schätzen die Dresdner das kulturelle Angebot (7,65 Punkte), die Möglichkeiten zur Naherholung (7,21 Punkte), die Verkehrsinfrastruktur (7,22 Punkte) und die Qualität der öffentlichen Verwaltung (5,97 Punkte). Auch die Zufriedenheit mit dem Wirtschaftsstandort (6,89 Punkte) und der Sicherheitslage (6,27 Punkte) liegt über dem Durchschnitt. Einzig das Zusammengehörigkeitsgefühl erzielt eine etwas niedrigere Bewertung (5,71 Punkte).

Abbildung 2: Dresdner mit der eigenen Stadt überaus zufrieden

Zufriedenheit mit...

Die Verkehrsinfrastruktur und das kulturelle Angebot werden von den Dresdnern besonders geschätzt. Darüber hinaus sind sie mit der Sicherheit, der Verwaltung und dem Wirtschaftsstandort zufrieden

Fragen: »Alles in allem, wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Stadt?« bzw. »Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Stadt im Bereich...?«
0 = Ganz und gar nicht zufrieden bis 10 = Ganz und gar zufrieden

Quelle: Sonderbefragung für das Städteranking im April 2023, Glücksatlas-Datenbank 2023. Basis: 3.000 Befragte in 12 deutschen Großstädten.

Besonders zufrieden sind die Dresdner mit ihrer Verkehrsinfrastruktur. Hier liegen sie mit 7,22 Punkten auf Rang 1. Einen eindeutigen Indikator hierfür gibt es aber nicht: Die Anzahl an Verkehrsunfällen, die Staustunden und die Fahrradfreundlichkeit sind eher durchschnittlich. Positiv sind die schnelle Erreichbarkeit des Zentrums, die hohe Beliebtheit der Mietfahrräder sowie ein gutes ÖPNV-Angebot. Zur hohen Zufriedenheit mit der Verkehrsinfrastruktur mag auch die Lage Dresdens beitragen: Berlin und Prag sind mit dem Auto in zwei Stunden erreichbar, auch die Fernzuganbindungen nach Berlin, Polen und Tschechien sind top.

Die Dresdner halten ihre Stadt in hohem Ansehen: 63 Prozent würden einem Bekannten empfehlen, in ihre Stadt zu ziehen. Das ist mehr als in jeder anderen Großstadt. Im Schnitt der 12 Großstädte sind es nur 48 Prozent. Lediglich 9 Prozent finden ihre Stadt nicht empfehlenswert, während 28 Prozent sie als nur mäßig empfehlenswert einstufen. Man kann mit Fug und Recht behaupten: Die Dresdner sind in ihre Stadt verliebt.

Handlungsbedarf beim Zusammengehörigkeitsgefühl und Einkommen

Die Dresdner halten viel von ihrer Stadt (Abbildung 3). Mit der Verkehrsinfrastruktur, dem kulturellen Angebot, dem Wirtschaftsstandort, der guten Sicherheitslage sowie den Naherholungsmöglichkeiten sind sie sehr zufrieden. Diese Faktoren tragen alle stark zur Stadtzufriedenheit bei. Als eher weniger relevant – aber ebenso zufriedenstellend – schätzen sie die Qualität der Verwaltung ein.

Abbildung 3: Wo in Dresden Handlungsbedarf besteht

Handlungsbedarf besteht in persönlichen Lebensbereichen wie Einkommen und Gesundheit, stadtbezogen wird das Zusammengehörigkeitsgefühl bemängelt.

Quelle: Sonderbefragung für das Städteranking im April 2023, Glücksatlas-Datenbank 2023. Basis: 3.000 Befragte in 12 deutschen Großstädten.

Die Unzufriedenheit äußert sich hauptsächlich auf persönlicher Ebene. Die geringe allgemeine Lebenszufriedenheit und die Defizite sind auf persönliche Bereiche wie das Haushaltseinkommen und die Gesundheit zurückzuführen, bei denen Unzufriedenheit besteht.

Dresden ist im Vergleich zu den westdeutschen Großstädten relativ arm. Das zeigen die deutlich geringere Kaufkraft und das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (Abbildung 4). Die Bevölkerungsstruktur ist eher älter (hohe Pflegequote) und lebt eher allein. Dementsprechend hoch ist der Anteil von Einpersonenhaushalten (53 Prozent).

Abbildung 4: Objektive Faktoren

Stärken Dresden Ø 12
Städte
Gästeübernachtungen je Einwohner
Anzahl Übernachtungen je Einwohner
4,7 3,2
Betreuungsquote von 3- bis 6-Jährigen
Anteil der 3- bis 6-Jährigen, welche in Kindertagesstätten betreut werden, in Prozent
96,8 90,3
Anzahl Kulturveranstaltungen
Anzahl Veranstaltungen in Opern, Schauspiel­häusern und Theatern in der Spielzeit 2020/2021
482 411
Gewaltkriminalität je 1.000 Einwohner
Anzahl an schweren Körperverletzungen, Vergewaltigungen, Schlägereien, etc. je 1.000 Einwohner
3,1 4,6
Schwächen Dresden Ø 12
Städte
Verfügbares Einkommen je Haushalt
Jährliches Nettoeinkommen in Euro
23.100 26.100
Bruttoinlandsprodukt je Einwohner
Der Wert aller in der Stadt produzierten Güter und Dienstleistungen in Euro je Einwohner
42 60
Pflegebedürftige je 100 Einwohner
Alle Pflegegrade
5,3 4,4
Einpersonenhaushalte
Anteil Haushalte mit einer Person in Prozent
53 50

Dresden ist touristisch beliebt und bietet im kulturellen Bereich viel. Aber auch die Kriminalität ist gering, die Betreuung für unter 6-Jährige gut ausgebaut. Schwächen finden sich überwiegend im ökonomischen Bereich.

Quelle: Sonderbefragung für das Städteranking im April 2023, Glücksatlas-Datenbank 2023. Basis: 3.000 Befragte in 12 deutschen Großstädten.

Dresden ist ein Magnet für Städtetouristen und kann mit einer Vielzahl von Kulturveranstaltungen aufwarten. Je Einwohner kommt es in Dresden zu 4,7 Übernachtungen. Im Durchschnitt der Städte sind es nur 3,2. Neben der Kultur gibt es weitere die Lebensqualität steigernde Faktoren wie eine hohe Betreuungsquote von 3- bis 6-Jährigen sowie eine im Vergleich zu anderen Großstädten geringe Kriminalitätsrate.

Sachsen verzeichnet 2024 einen Rückgang der Lebenszufriedenheit und fällt im bundesweiten Vergleich ins untere Mittelfeld. Seit 2022 öffnet sich zudem eine spürbare Kluft zwischen Ost- und Westsachsen: Während der Westen vergleichsweise zufrieden ist, bleibt der Osten deutlich zurück. Gründe dafür sind unter anderem die unzureichende wirtschaftliche Infrastruktur und die niedrigen Einkommen, die zur allgemeinen Unzufriedenheit beitragen.

Hamburg ist die glücklichste Großstadt Deutschlands, gefolgt von Frankfurt und München. Am unteren Ende liegen Dresden und Leipzig. Ausschlaggebend für die Rangfolge sind »harte Faktoren« wie die Zufriedenheit mit dem Einkommen und die Bewertung der Stadt als Wirtschaftsstandort. Aber auch »weichere Faktoren« sind wichtig, etwa das Zusammengehörigkeitsgefühl der Bürger, die Qualität der öffentlichen Verwaltung, das Sicherheitsgefühl und die Verkehrsinfrastruktur.


Datenbasis für das Städteranking 2023

Das Städteranking 2023 erscheint als Sonderstudie im Rahmen des SKL Glücksatlas. Für das Städteranking 2023 wurde die deutschsprachige Wohnbevölkerung mit Online-Zugang zwischen 16-74 Jahre repräsentativ in der Zeit vom 30.03. bis 24.04.2023 befragt. An der Erhebung nahmen insgesamt 3.001 Befragte aus 12 Großstädten (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf, Leipzig, Dresden, Hannover, Bremen, Essen) teil. Durchgeführt wurden die Interviews von Ipsos Public Affairs mithilfe des Online-Access-Panels.

Die Rohdaten aus den Befragungen wurden dem Institut für Finanzwissenschaft und Sozialpolitik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zugeleitet und dort von Prof. Dr. Raffelhüschen und seinem Team mithilfe eines statistischen Datenanalyseprogramms ausgewertet.

Das Städteranking 2023 im Rahmen des SKL Glücksatlas

Seit 2022 ist die Süddeutsche Klassenlotterie (SKL) Partner des Glücksatlas. Die wissenschaftliche Leitung hat Prof. Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg. „Mit unserem Engagement für den Glücksatlas wollen wir die Forschung über Zufriedenheit und Wohlbefinden in Deutschland erweitern und die Ergebnisse der Glücksforschung einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen“, sagt Dr. Bettina Rothärmel – Vorstandsvorsitzende der GKL Gemeinsame Klassenlotterie der Länder AöR, Veranstalterin der SKL-Lotterien.

Mit Beginn der Partnerschaft initiiert die SKL zudem eine wissenschaftliche Glücksdatenbank für Journalistinnen, Journalisten und Interessierte: Unter skl-gluecksatlas.de werden kontinuierlich aktuelle Daten, Analysen und Sonderstudien über die Entwicklung der Lebenszufriedenheit in Deutschland bereitgestellt und damit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die SKL steht für die tägliche Chance auf Glück in Form von Geld- und Sachgewinnen. Beim SKL-Millionenspiel werden z.B. im Verlauf der Lotterie über 3,2 Millionen Gewinne im Wert von bis zu 20 Millionen Euro ausgespielt – staatlich garantiert.


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