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In Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg

Konsum / Zeitverwendung

Urlaubszeit ist Wohlfühlzeit

In der Urlaubszeit ist die Lebenszufriedenheit besonders hoch. Nach etwa vier bis sechs Wochen geht sie aber wieder auf das ursprüngliche Niveau zurück. Langfristig zeigt sich: Wer mindestens einmal pro Jahr eine einwöchige Urlaubsreise unternimmt, ist deutlich glücklicher als Menschen, die gar keinen Urlaub haben.

Mit dem Ende der Ferien- und Urlaubszeit beginnt wieder der Alltag. Für einen Teil der Bevölkerung bedeutet dieser Wechsel nach wochenlangem Reisen, Sich-Bedienen-Lassens und unbeschwertem In-den-Tag-Hineinlebens wieder der Beginn des typischen zeitlich strukturierten Tagesablaufs: Früh aufstehen, zur Arbeit oder Schule pendeln, Mittagspause, Mittagsloch, gemeinsames Abendessen mit der Familie, abends Vereinsleben, Schlafen gehen.

Die Lebenszufriedenheit entwickelt sich in dieser »Wechselzeit« sehr volatil: In der Urlaubszeit ist die Lebenszufriedenheit noch höher als vor der Urlaubszeit (à Abbildung 1). Mit dem Ende der Ferien gibt es zwar eine kurze Phase der Motivation (es wird hier der »Schwung des hohen Lebensglücks« mitgenommen), die aber schnell wieder verfliegt. Es tritt vielmehr eine Phase ein, die in der Glücksforschung als »Post-Urlaubs-Blues« bzw. »Post-Urlaubsdepression« bezeichnet wird. Die Lebenszufriedenheit fällt nach der Urlaubszeit für einige Wochen sogar unter das Niveau vor dem Urlaub. Manche sprechen auch von einem »Kulturschock«, da die Ferienzeit sich so stark von der Arbeitszeit unterscheidet, dass z.B. Schüler mit den regelmäßigen Hausaufgaben oder Arbeitnehmer mit dem Pensum eines 8-stündigen Arbeitstags zunächst völlig überfordert sind. Diese Überforderung entsteht durch den starken Kontrast zwischen Ferien- und Arbeitszeit (»Kontrasteffekt«).

Abbildung 1: Nach dem Urlaub kommt der Blues

Während des Urlaubs steigt die Lebenszufriedenheit an, fällt kurz danach aber stark zurück und erholt sich dann wieder auf dem ursprünglichen Niveau.


Quelle: Eigene Darstellung angelehnt an Pabel, A. (2019): Returning Home. In Pearce, P.L. (Hrsg.): Tourist Behavior. Edward Elgar Publihing, S. 385-384.
Anmerkung: Schematische Darstellung.

Nach etwa vier bis sechs Wochen erholt sich die Lebenszufriedenheit wieder auf das ursprüngliche Niveau. Es tritt eine Gewöhnung an den Alltag ein. Nach einer gewissen Zeit beginnt der Urlaub, der nun etwas länger zurückliegt, sich sogar positiv auf das Lebensglück auszuwirken. Im Glücksatlas 2020 konnten wir zeigen, dass langfristig die Lebenszufriedenheit derjenigen, die mindestens einmal pro Jahr eine einwöchige Urlaubsreise unternehmen, deutlich höher ist als bei denjenigen, die dies nicht tun – bei Männern wie Frauen macht sie auf einer Skala zwischen 0 (= ganz und gar unzufrieden) und 10 (= völlig zufrieden) etwa 0,6 Punkte aus (Abbildung 2). Wohlgemerkt vergleichen wir hier Personen mit gleich hohem Einkommen, z.B. zwei Familien mit einem gleich hohem Haushaltsnettoeinkommen von 4.000 Euro.

Abbildung 2: Urlaub macht langfristig zufriedener

Die Lebenszufriedenheit ist langfristig deutlich höher bei Personen, die mindestens einmal pro Jahr eine einwöchige Urlaubsreise unternehmen, als bei Personen, die keine Urlaubsreise machen.

Quelle: Eigene Berechnung auf Basis des SOEP v35 (2015 bis 2018), Glücksatlas 2020.
Anmerkung: Ergebnisse einer Fixed-Effects-Regression unter Kontrolle zahlreicher verzerrender Einflüsse wie Alter, Einkommen, Gesundheitszustand, Bildung etc. Jährliche Urlaubsreise wird gezählt, wenn sie mindestens eine Woche andauert.

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