2024 verzeichnet das Saarland einen deutlichen Anstieg der Lebenszufriedenheit. Trotzdem ist der Abstand zum gesamtdeutschen Durchschnitt weiterhin groß und das Vor-Corona-Niveau bleibt außer Reichweite. Auch mit ihrem Einkommen, ihrer Gesundheit und ihrer Arbeit sind die Saarländer äußerst unzufrieden. Die objektive gemessene Lebensqualität schneidet im bundesweiten Vergleich deutlich besser ab als die subjektiv empfundene Zufriedenheit.
Subjektive
Lebenszufriedenheit
Rang 14 (von 16)
Objektive
Lebensqualität
Rang 9 (von 16)
Na also: Die Lebenszufriedenheit der Saarländer steigt 2024 um beachtliche 0,52 Punkte auf nunmehr 6,73 Punkte. Seit Beginn der Corona-Pandemie war das Glücksniveau der Saarländer massiv eingebrochen (von 7,07 auf 6,21 im Vorjahr). Der Abstand zum gesamtdeutschen Durchschnitt wurde immer größer und es wuchs die Sorge, dass das Saarland eine ähnliche Entwicklung wie Mecklenburg-Vorpommern durchlaufen könnte. Die positive Entwicklung im Jahr 2024 deutet jedoch darauf hin, dass der Rückgang im Vorjahr möglicherweise nur ein statistischer Ausreißer war (Abbildung 1). Trotzdem bleibt die Situation herausfordernd, denn andere Bundesländer wie Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Brandenburg haben das Vorkrisenniveau bereits erreicht oder sogar übertroffen. Für das Saarland bleibt dieses Niveau weiterhin außer Reichweite, und der Abstand zum gesamtdeutschen Durchschnitt ist nach wie vor erheblich – 2024 liegt das Saarland 0,33 Punkte darunter, während es vor der Pandemie nur 0,07 Punkte waren.
Abbildung 1: Allgemeine Lebenszufriedenheit im Saarland 2015 bis 2024
Auch die Zufriedenheit in verschiedenen Lebensbereichen bleibt im Saarland weiterhin unter dem Bundesdurchschnitt. In den Bereichen Familienleben, Gesundheit und Einkommen rangiert das Bundesland bundesweit sogar auf den hintersten Plätzen, nur knapp vor Mecklenburg-Vorpommern. Lediglich die Zufriedenheit mit der beruflichen Situation erreicht das untere Mittelfeld. Besonders kritisch ist die Einkommenszufriedenheit, die bei nur 5,84 Punkten liegt. Dies ist auf die moderate Kaufkraft und die hohen Lebenshaltungskosten zurückzuführen, die vergleichbar sind mit denen im wohlhabenderen Rheinland-Pfalz. Die hohe Eigentumsquote von knapp 60 Prozent verstärkt die finanzielle Belastung zusätzlich, da die Nebenkosten für Eigentümer oft erheblich sind und bei mittleren Einkommen stark ins Gewicht fallen. Diese finanzielle Belastung trägt maßgeblich zur Unzufriedenheit der Saarländer mit ihrem Einkommen bei.
Abbildung 2: Bereichszufriedenheiten im Saarland
Trotz dieser Herausforderungen bleibt das Saarland ein lebenswertes Bundesland. Im Ranking der objektiven Lebensqualität belegt es Platz 9 und liegt damit sogar vor Hamburg, dem derzeit glücklichsten Bundesland. Dennoch steht das Saarland in der subjektiven Lebenszufriedenheit mit Rang 14 deutlich schlechter da. Diese Diskrepanz verdeutlicht, dass das Saarland als „Underperformer“ gilt: Die objektiv gemessene Lebensqualität übertrifft die empfundene Zufriedenheit.
Abbildung 3
Lebenzufriedenheit im Durchschnitt im Saarland 2024: 6,73
In anderen Bereichen kann das Saarland jedoch punkten. Neben der hohen Eigentumsquote schneidet es im Gesundheitswesen und bei der Infrastruktur gut ab. Dank des früheren Bergbau- und Kohlebooms verfügt das Saarland über ein gut ausgebautes Straßennetz sowie solide Zuganbindungen, auch wenn der Regionalverkehr in den letzten Jahren teilweise reduziert wurde. Bei vielen Indikatoren rangiert das Saarland im bundesweiten Vergleich im soliden Mittelfeld. Allerdings belasten eine schwache Wirtschaftskraft, hohe kommunale Schulden, die die Investitionsmöglichkeiten einschränken sowie zunehmende Ungleichheit die Lebensqualität der Saarländer.
Stärken | Saar- land |
Deutsch- land |
---|---|---|
Gesundheitsversorgung | ||
Krankenhausbettena Anzahl der Krankenhausbetten je 100.000 Einwohner, 2022 |
676,9 | 573,3 |
Wohnsituation | ||
Wohnflächeb Wohnfläche je Einwohner in m2, 2022 |
55,1 | 47,4 |
Eigentumsquotec Anteil der Eigentümerhaushalte in selbst bewohnten Wohnungen in Wohngebäuden an allen Haushalten in bewohnten Wohnungen in Wohngebäuden in %, 2022 |
59,5 | 41,8 |
Schwächen | Saar- land |
Deutsch- land |
---|---|---|
Sozialleistungen | ||
SGBII-Quoted Empfängerquoten von Leistungen an Grundsicherung für Arbeitssuchende in % der Bevölkerung von 0 Jahren bis zur Rentenaltersgrenze, 2024 |
12,3 | 8,0 |
Wohlstand | ||
Öffentliche Schuldene Schulden der Länder und Gemeinden/Gemeindeverbände in Euro je Einwohner, 2021 |
15.859 | 8.867 |
Wirtschaftskraft | ||
BIP je Beschäftigtene BIP je Erwerbstätigen in Euro, 2023 |
78.921 | 89.721 |
Ungleichheit | ||
Armutsgefährdungsquotef Anteil der Personen mit einem Äquivalenzeinkommen von weniger als 60 % des Medians der Äquivalenzeinkommen der Bevölkerung in Hauptwohnsitzhaushalten in %, 2022 |
18,9 | 16,7 |
a Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. b Bundesministerium für Gesundheit. c Statistisches Bundesamt, Genesis. d Institut für Arbeit und Qualifikation. e Statistisches Bundesamt. f Statistische Ämter des Bundes und der Länder.