Die Lebenszufriedenheit in Mecklenburg-Vorpommern sinkt auch 2024. Der Abstand zum bundesweiten Durchschnitt wird immer größer. Auch mit dem Einkommen, der Familie und der Gesundheit ist die Unzufriedenheit groß. Der Unterschied zwischen den beiden Landesteilen ist außergewöhnlich hoch: In Vorpommern sind die Menschen mit ihrem Leben deutlich zufriedener als in Mecklenburg.
Subjektive
Lebenszufriedenheit
Rang 16 (von 16)
Objektive
Lebensqualität
Rang 14 (von 16)
Mit 6,17 Punkten erreicht die Lebenszufriedenheit in Mecklenburg-Vorpommern 2024 ein neues Allzeittief. Das ist erneut der letzte Platz im Bundesländerranking. Während das gesamtdeutsche Glücksniveau um 0,14 Punkte zulegt, droht Mecklenburg-Vorpommern den Anschluss zu verlieren. Der Abstand zum bundesweiten Durchschnitt vergrößert sich auf 0,89 Punkte, und zum glücklichsten Bundesland Hamburg sind es mittlerweile 1,21 Punkte. Seit Beginn der Corona-Pandemie setzt sich der Abwärtstrend der Lebenszufriedenheit im Bundesland fort, auch wenn der Rückgang 2024 mit nur 0,02 Punkten im Vergleich zum Vorjahr minimal ausfällt (Abbildung 1). Damit scheint die Talsohle erreicht.
Abbildung 1: Allgemeine Lebenszufriedenheit in Mecklenburg-Vorpommern 2015 bis 2024
Mecklenburg-Vorpommern gehört zu den vier Bundesländern – neben Bremen, Hessen und Sachsen – die 2024 Zufriedenheitseinbußen hinnehmen mussten. Bereits seit mehreren Jahren belegt das Bundesland die letzten Plätze in den Glücksrankings. Auch im Städteranking zeigt sich die gleiche Tendenz: Rostock, die größte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns, liegt auf dem letzten Platz im Vergleich der deutschen Großstädte. Mecklenburg-Vorpommern bleibt hinsichtlich der Lebenszufriedenheit seiner Bevölkerung ein Sorgenkind.
In allen Bereichen ist die Zufriedenheit weit unterdurchschnittlich
Die Lebenszufriedenheit in Mecklenburg-Vorpommern liegt nicht nur allgemein unter dem bundesweiten Durchschnitt, sondern auch in spezifischen Lebensbereichen (Abbildung 2). Die Arbeitszufriedenheit beträgt nur 6,41 Punkte und liegt damit um 0,72 Punkte unter dem nationalen Wert. Auch die Zufriedenheit mit Familie und Gesundheit fällt jeweils um mehr als einen Punkt geringer aus. Besonders auffällig ist die Einkommenszufriedenheit, die um 1,18 Punkte hinter dem Bundesdurchschnitt zurückbleibt.
Abbildung 2: Bereichszufriedenheit in Mecklenburg-Vorpommern
Diese Unzufriedenheit wird auch in den objektiven wirtschaftlichen Indikatoren sichtbar: Sowohl die Kaufkraft als auch die Wirtschaftskraft pro Kopf sind deutlich niedriger als im restlichen Deutschland. Die Kaufkraft beträgt durchschnittlich 24.900 Euro pro Jahr, während der bundesweite Durchschnitt bei 27.800 Euro liegt, obwohl die Lebenshaltungskosten in Mecklenburg-Vorpommern niedriger sind.
Ein positiver Aspekt ist jedoch die weitläufige Natur des Bundeslandes. Mit einem Freiflächenanteil von rund 93 Prozent bietet Mecklenburg-Vorpommern eine einzigartige Landschaft für Natur- und Erholungsaktivitäten. Trotz dieser natürlichen Vorteile spiegelt sich die Unzufriedenheit der Bevölkerung auch in den objektiven Rankings wider: In Bezug auf die objektiven Indikatoren belegt Mecklenburg-Vorpommern den 14. Platz von 16 Bundesländern, was nur eine geringe Abweichung zur subjektiv empfundenen Lebenszufriedenheit darstellt, bei der das Bundesland den letzten Platz einnimmt.
Abbildung 3: Vorpommerer zufriedener mit ihrem Leben als die Mecklenburger
Lebenzufriedenheit im Durchschnitt in Mecklenburg-Vorpommern 2024: 6,17
Der deutliche Unterschied zwischen den beiden Landesteilen Mecklenburg und Vorpommern ist bemerkenswert. Während Mecklenburg mit nur 5,98 Punkten besonders niedrige Zufriedenheitswerte erzielt, schneidet Vorpommern mit 6,79 Punkten deutlich besser ab. Dieser Unterschied von 0,81 Punkten ist im Vergleich zu anderen Bundesländern außergewöhnlich hoch. Vorpommern bietet eine bessere Infrastruktur, insbesondere im Verkehrs- und Bildungsbereich, und beherbergt mit der Universität Greifswald eine bundesweit bekannte und beliebte Hochschule. Zudem ist Vorpommern touristisch gut erschlossen, was den Einheimischen ein gewisses Maß an Wohlstand ermöglicht. Im Gegensatz dazu fehlt es Mecklenburg an vergleichbarer Infrastruktur, und die Region leidet weiterhin unter Abwanderung.
Stärken | Mecklenburg- Vorpommern |
Deutsch- land |
---|---|---|
Umweltqualität | ||
Freiraumflächea Anteil der Freiraumfläche an der Gesamtfläche in %, 2023 |
93,3 | 85,9 |
Schwächen | Mecklenburg- Vorpommern |
Deutsch- land |
---|---|---|
Infrastruktur | ||
Ausbau der ÖPNVb Anteil der Bevölkerung in %, dessen Wohnort max. 600 m (Bus) bzw. 1200 m (Bahn) Luftlinie von einer Haltestelle mit mind. 28 Abfahrten am pro Tag entfernt lag, 2022 |
66 | 86 |
Autobahnanbindungb Durchschnittliche PKW-Fahrtzeit zur nächsten BAB-Anschlussstelle in Minuten, 2023 |
20 | 16 |
Wohlstand | ||
Kaufkraftc Kaufkraft je Einwohner in Euro, 2024 |
24.858 | 27.848 |
Wirtschaftskraft | ||
BIP je Beschäftigte/-rd BIP je Erwerbstätigen in Euro, 2023 |
77.900 | 89.721 |
Gründungsintensitäte Anzahl der gewerblichen Existenzgründungen je 10.000 Erwerbstätige, 2022 |
34,1 | 46,7 |
Bildung | ||
Schulabbrecherquoteb Anteil der Schulabgänger ohne Abschluss an allen Schulabgängern in %, 2022 |
10,21 | 6,85 |
a Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. b Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. c GfK Marktforschungsinstitut. d Statistisches Bundesamt. e Institut für Mittelstandsforschung Bonn.