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In Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg

SKL Glücksatlas

Niedersachsen: Miniaturdeutschland mit hoher Arbeitszufriedenheit

Das Glücksniveau in Niedersachsen liegt nahezu exakt auf dem gesamtdeutschen Durchschnitt. Traditionell sind die Niedersachsen besonders zufrieden mit ihrer Arbeit und ihrem Familienleben – auch 2024 bestätigt sich dieses Bild. Trotz der positiven Entwicklungen bleibt die Lebenszufriedenheit jedoch hinter objektiven Lebensqualitätsfaktoren des Landes wie Einkommen und Infrastruktur zurück.

Subjektive
Lebenszufriedenheit

Rang 8 (von 16)

Objektive
Lebensqualität

Rang 4 (von 16)

Niedersachsen verzeichnet im Jahr 2024 einen merklichen Anstieg der Lebenszufriedenheit (Abbildung 1). Mit 7,02 Punkten liegt das Bundesland 0,19 Punkte über dem Vorjahreswert und hat sich damit dem Glücksniveau von 2019 angenähert, denn der Abstand zum Vor-Corona-Niveau beträgt noch 0,17 Punkte. Diese positive Entwicklung spiegelt sich auch im Bundesländer-Ranking wider, in dem Niedersachsen vom zehnten auf den achten Platz aufgestiegen ist. Dennoch bleibt die Lebenszufriedenheit in Niedersachsen leicht unter dem gesamtdeutschen Durchschnitt. Vor der Pandemie lagen die Niedersachsen oft darüber. In den frühen 2010er-Jahren gehörte die Region Niedersachsen-Nordsee sogar zu den glücklichsten Regionen Deutschlands. Diese Zeiten scheinen jedoch der Vergangenheit anzugehören, und Niedersachsen hat sich mittlerweile im Mittelfeld der Lebenszufriedenheit etabliert.

Abbildung 1: Allgemeine Lebenszufriedenheit in Niedersachsen 2015 bis 2024

Niedersachsen kann sich 2024 deutlich erholen und landet mit 7,02 Punkten auf dem achten Rang. Das Vor-Corona-Niveau ist aber noch etwas entfernt. Zudem liegt die durchschnittliche Lebenszufriedenheit immer noch unterhalb des gesamtdeutschen Durchschnitts, was vor Corona (fast) nie der Fall war.

Anmerkung: Lebenszufriedenheit von 0 (»ganz und gar unzufrieden«) bis 10 (»völlig zufrieden«).
Für die Repräsentativität wurden Gewichtungsfaktoren genutzt.

Quelle: Sozio-oekonomisches Panel 2015 bis 2017, Glücksatlas-Datenbank 2015 bis 2024.

Niedersachsen schneidet bei den objektiven Lebensqualitätsfaktoren wie Einkommen, Infrastruktur und Umwelt deutlich besser ab. In diesen Bereichen erreicht das Bundesland einen beeindruckenden vierten Platz, während es im Glücksranking „nur“ den achten Platz belegt. Besonders der Südosten des Landes sticht mit niedrigeren Kriminalitätsraten, höherer Kaufkraft und einer geringeren Arbeitslosenquote im Vergleich zum Bundesdurchschnitt positiv hervor, was zu einer insgesamt hohen Lebensqualität beiträgt. Allerdings bleibt die subjektiv empfundene Zufriedenheit hinter diesen positiven Rahmenbedingungen zurück, wodurch Niedersachsen als sogenannter "Underperformer" gilt.

Familien- und Arbeitszufriedenheit besonders hoch

Ein genauerer Blick auf die verschiedenen Lebensbereiche zeigt, dass insbesondere die Zufriedenheit mit Familie und Arbeit in Niedersachsen hoch ist (siehe Abbildung 2). Im bundesweiten Vergleich belegt das Bundesland bei der Familienzufriedenheit den dritten Platz. Die ländlich geprägte Struktur spielt dabei eine Rolle, da es hier relativ wenige Alleinlebende gibt, die ihre familiäre Situation oft als belastend empfinden. Auch die Arbeitszufriedenheit ist mit 7,22 Punkten überdurchschnittlich. Besonders in der wirtschaftsstarken Region Niedersachsen-Hannover, wo der Mittelstand stark vertreten ist, sind die Menschen mit ihrer beruflichen Situation besonders zufrieden. In den Regionen um Bremen, Osnabrück und Emden fallen die Zufriedenheitswerte hingegen spürbar niedriger aus.

Weniger zufrieden sind die Niedersachsen jedoch mit ihrem Haushaltseinkommen, was je nach Region unterschiedliche Gründe hat. In ländlichen Gebieten wie dem Emsland und Ostfriesland sind Einkommen und Kaufkraft vergleichsweise niedrig, während in den städtischen Regionen rund um Hamburg, Bremen und Hannover die hohen Lebenshaltungskosten trotz höherer Einkommen zu einer geringeren Zufriedenheit führen. Landesweit zeigt sich jedoch eine Gemeinsamkeit: Die Eigentumsquote in Niedersachsen ist hoch, viele Menschen besitzen kleine Höfe oder „Hallenhäuser“. Zudem leben die Niedersachsen mit durchschnittlich 51,9 Quadratmetern Wohnfläche pro Person auf großzügigem Raum – der dritthöchste Wert in Deutschland nach dem Saarland und Rheinland-Pfalz. Die weitläufige, flache Landschaft bringt jedoch auch Nachteile mit sich, wie eine schwierige Nahverkehrsanbindung und oft weite Entfernungen zu Krankenhäusern.

Abbildung 2: Bereichszufriedenheit in Niedersachsen

Die Niedersachsen beurteilen ihr Familienleben im deutschlandweiten Vergleich am drittbesten. Die Einkommenszufriedenheit ist hingegen unterdurchschnittlich.

Anmerkungen: Zufriedenheit von 0 (»ganz und gar nicht zufrieden«) bis 10 (»völlig zufrieden«).
Für die Repräsentativität wurden Gewichtungsfaktoren genutzt. Für die statistische Robustheit sind für Niedersachsen die Daten aus den Jahren 2022 bis 2024 enthalten. Die Daten für Deutschland stammen aus 2024.

Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage der Glücksatlas-Datenbank 2022 bis 2024.

Bei der Betrachtung der Lebenszufriedenheit in den Regionen Niedersachsens fällt ein deutlicher Unterschied zwischen der Niedersachsen-Nordsee und Niedersachsen-Hannover auf. Die Bewohner in Niedersachsen-Hannover geben durchschnittlich einen um 0,35-Punkte höhere Zufriedenheit an als im anderen Teil des Bundeslandes. Neu ist dabei auch im Jahr 2024 der Aufstieg von Niedersachsen-Hannover im 32er-Regionenranking in die Reihe der Glücksregionen. Ob dies zu halten sein wird, bleibt abzuwarten. Die Region Niedersachsen-Nordsee bleibt dagegen etwas zurück und bewegt sich im unteren Mittelfeld. Insbesondere die Einwohner innerhalb des Dreiecks von Bremen, Hannover und Osnabrück (z. B. Landkreis Diepholz) berichten von einem weit unterdurchschnittlichen Wohlbefinden. Auch Ostfriesland und das Emsland schneiden nur mäßig ab. Einzig der nordöstliche Rand in Nachbarschaft zu Hamburg (Lüneburger Heide) weist hohe Zufriedenheitswerte aus.

Abbildung 3: Hohe Zufriedenheitsdivergenz zwischen den Regionen

Niedersachsen-Hannover ist eine Glücksregion, während Niedersachsen-Nordsee in Sachen Zufriedenheit hinterherhinkt.


Anmerkungen: Allgemeine Lebenszufriedenheit von 0 (»ganz und gar unzufrieden«) bis 10 (»völlig zufrieden«). Für die Repräsentativität wurden Gewichtungsfaktoren genutzt.

Quelle: Glücksatlas-Datenbank 2024.

Lebenzufriedenheit im Durchschnitt in Niedersachsen 2024: 7,02

Insgesamt befindet sich Niedersachsen 2024 auf einem guten Weg, seine Lebenszufriedenheit wieder auf das Vor-Corona-Niveau zu heben. In einigen Regionen ist die Zufriedenheit mit Arbeit und Familie überdurchschnittlich hoch, doch insgesamt bleibt das Bundesland hinter seinen objektiven Lebensqualitätsfaktoren zurück. Die regionalen Ungleichheiten und die vielfältige Struktur des Landes könnten dabei eine zentrale Rolle für die künftige Entwicklung spielen. Wird Niedersachsen weiterhin ein "Underperformer" bleiben, oder gelingt es dem Bundesland, die Kluft zwischen objektiven Lebensbedingungen und subjektiver Zufriedenheit zu schließen?

Stärken Nieder-
sachsen
Deutsch-
land
Wohnsituation    
Wohnfläche je Einwohnera
in qm, 2022
51,9 47,4
Eigentumsquoteb
Anteil der Eigentümerhaushalte in selbst bewohnten Wohnungen in Wohngebäuden an allen Haushalten in bewohnten Wohnungen in Wohngebäuden in %, 2022
48,8 41,8
Demografie    
Geburtenrateb
Zusammengefasste Geburtenziffer je Frau (15 bis unter 50 Jahre), 2022
1,52 1,46
Schwächen Nieder-
sachsen
Deutsch-
land
Gesundheitsversorgung    
Ärztedichtec
Einwohner je Arzt, 2021
231 197
Krankenhausbettendichted
Anzahl Krankenhausbetten je 100.000 Einwohner, 2022
507 573
Infrastruktur    
Erreichbarkeit ÖPNVe
Anteil der Bevölkerung in %, dessen Wohnort max. 600 m (Bus) bzw. 1.200 m (Bahn) Luftlinie von einer Haltestelle mit min. 28 Abfahrten pro Tag entfernt lag, 2022
76 86

a Kleinanzeigen. b Statistisches Bundesamt. c Bundesärztekammer. d Gesundheitsberichterstattung des Bundes. e Allianz pro Schiene

Nordrhein-Westfalen zählt auch 2024 zu den Bundesländern mit überdurchschnittlich hoher Lebenszufriedenheit. Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen, struktureller Probleme im Ruhrgebiet und einer vergleichsweise hohen Armutsgefährdung berichten die Menschen von einem hohen Maß an Zufriedenheit – besonders im Münsterland, Westfalen und in der Region um Düsseldorf.

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